[Review] Svörd Peasant Knife

Das Peasant Knife, vom neuseeländischen Messermacher Bryan Baker (Svörd Knives), ist ein rustikales und preiswertes  Arbeitsmesser, das vor allem durch sein außergewöhnliches Design auffällt. Dieses geht auf traditionelle Klappmesser zurück, wie sie vor 300 - 400 Jahren in Bayern und Böhmen bei der Landbevölkerung gebräuchlich waren. Daher auch der Name Peasant Knife - Bauern-Messer.

Während diese Bauweise bei Rasiermessern nach wie vor gebräuchlich ist, sind Messer in dieser Bauweise, sogenannte "Friktion Folder", auf dem Messermarkt relativ selten. Gelegentlich taucht mal eine custommade Interpretation im Messerforum auf. Im Bereich der Serienfertigung werden solche Messer noch von EKA (u.a. EKA Swingblade) oder in der französischen Messermetropole Thiers hergestellt.

Svörd bietet das Messer inzwischen in drei verschiedenen Varianten an:

• traditionell als Peasant Wood mit Holzgriff
• mit Kunststoffgriff
• und als Peasant Slim mit Aluminiumgriff 

Da die Holzvariante zur Zeit des Reviews nicht verfügbar war, habe ich mich für die auffällige Kunststoffausführung in Gelb entschieden. Die rustikale Klinge und der moderne Kunststoffgriff scheinen auf den ersten Blick nicht recht zueinander zu passen, bilden jedoch eine interessante Interpretation eines traditionellen Konzeptes.

Technische Daten (Herstellerangaben):

• Gesamtlänge: 20,5 cm 
• Klingenlänge: 8 cm 
• Gesamtlänge in geschlossenem Zustand: 17 cm 
• Grifflänge: 13 cm 
• Klingenstärke: 2 mm
• Stahl: Sandvik L6
• Gewicht: 75g (nachgewogen)

Verarbeitung und Handling:

Die Verarbeitung des Messer ist durchaus als rustikal zu bezeichnen, aber genau so will es ja auch sein. Die Klinge ziert im oberen Teil noch die Schmiedehaut, was sich wohlwollend vom üblichen Masseneinerlei abhebt. Die Klinge selbst ist aus nichtrostfreiem Sandvik L6 Kohlenstoffstahl hergestellt und kommt relativ scharf aus der Verpackung. Ein paar Züge über das Leder und die Haare fliegen. Der Schliff an sich ist relativ grob und bei meinem Exemplar an der Spitze etwas ungleichmäßig ausgeführt. Um das Messer etwas vor Korrosion zu schützen, werde ich die Messerklinge vermutlich noch schwärzen (wie von mir hier beschrieben).

Der Kunststoffgriff ist eine Sache für sich. Man gewöhnt sich zwar relativ schnell an den Kontrast zwischen traditioneller Klinge und modernem Griffmaterial, aber die Verarbeitung könnte dann doch etwas liebevoller ausgeführt sein. Zwar sind die beiden Griffschalen für sich sauber hergestellt, aber leider nicht deckend zusammengefügt. Vielleicht werde ich die beiden Kunststoffgriffe bei Zeiten durch einen Holzgriff ersetzen. Dass die beiden Messingschrauben leicht überstehen gehört wohl zum Konzept.

Das Handling des Messer ist so simpel wie genial. Dank Hebelgesetz, schwenkt man die Klinge problemlos mit der überstehenden Angel aus den beiden Griffschalen aus. Dies ist auch problemlos mit einer Hand möglich. Die Gefahr, dass die Klinge sich von alleine öffnet ist kaum gegeben, denn die Reibung zwischen den beiden Griffschalen ist groß genug und hält die Klinge sicher. Im geöffneten Zustand verschwindet die Angel dann im Griff. Durch die Reibung und die umschließende Hand wird die Klinge erstaunlich sicher fixiert. Der Kunststoffgriff liegt dabei gut und recht bequem in der Hand. Obwohl das Messer eine beachtliche Länge aufweist, stört die Angel auch in der Hosentasche nicht wirklich. Hinzu kommt das geringe Gewicht von nur 75g.

Durch den Flachschliff eignet sich die Klinge für eine Vielzahl von Schneideaufgaben im Innen- und Außenbereich. Svörd nennt hier ganz selbstbewusst: "schneide deine Nägel, schärfe deinen Bleisift [...] befreie Geiseln" oder ganz nach dem Motto "Peasants rule, and your knife's your Tool. Und tatsächlich ist die Klinge erstaunlich flexibel. Sowohl als Vespermesser, für Schneidearbeiten in der Küche oder im Garten- und Outdoorbereich ist das Messer ein Universaltool.

Fazit:

Das Svörd Peasant Knife ist ein rustikales und simples Arbeitsmesser mit breitem Einsatzspektrum. Für den günstigen Preis (ca. 14,50€), kann man auch über den einen oder anderen Verarbeitungsmangel hinwegsehen. Für mich steht jetzt schon fest, dies wird nicht mein letztes Exemplar sein.